Von Friedrich II. von Hahn, 1802 vom deutschen Kaiser zum Grafen erhoben, erbt sein Sohn Karl Friedrich das Land um Basedow und Remplin. Der alte Herr war ein Astronom, war Herschels Freund, errichtete in Remplin eine Sternwarte und ein Mondkrater traegt seinen Namen. Der vierte Sohn uebernimmt 23 jaehrig das Vermoegen, ist Erblandmarschall und einer der reichsten Maenner Mecklenburgs. Sein Interesse gilt nicht der Landwirtschaft, Karl Friedrich ist ein Theaterbesessener und wird das Vermoegen verschleudern in Putbus und Altona. Remplin muss 1851 an den Grossherzog von Mecklenburg-Strelitz verkauft werden, die Familie enterbt den Theatergrafen. Die Geschichte des Hofes Ritternmannshagen beginnt in dieser Zeit. Das Land um Rittermannshagen herum ist sanft hügelig, mit Mischwald durchsetzt, kleine runde Teiche- Sölle- in den Niederungen, zeugen davon, daß diese Landschaft von eiszeitlichen Gletschern geformt wurde. Das Gut besteht aus einer Zeile Tagelöhnerkaten, und einer Dorfkirche ohne Turm an der Strasse von Waren nach Malchin, einer Dorfschule, der Stellmacherwerkstatt, einer mit schwarzer Pappe vernagelten Schnitterkaserne und einem nach englischem Vorbild um 1820 erbauten Gutshof mit flankierenden strohgedeckten Stallungen für Schweine, Schafe, Rinder sowie Scheunen und einem schönen Pferdestall. Neben dem Herrenhaus befindet sich das Haus des Gutsverwalters. Hinter dem Gutshaus ein Obst-und Gemüsegarten und nach Nordwesten ein Park mit alten Akazien-, Kastanien- und Lindenbäumen. Die landwirtschaftliche Fläche wird im Westen vom Bulsterberg und dem Wald in Richtung Schwinkendorf , im Norden von der Kirschenallee und den Buschkoppeln nach Christinenhof begrenzt. Ostgrenze ist die Kleine Peene, die durch den fischreichen Rittermannshäger See in Richtung Faulenrost fließt und südlich flanken die Felder der Grossbauern Schwarz , Lange, Pagel und Butte. Zwischen Gutshof und Dorf liegen die Weiden für die Tierzucht, sie beginnen hinter Sturzebechers Bauernhaus, erbaut auf dem Fundament einer abgebrannten Scheune. Wenn man auf den Bulsterberg wandert, ist von hier dieses ganze Land leicht zu überblicken. Der Himmel ist hoch, in der Luft ist immer ein Hauch von Holzfeuer. Die Sommer sind kurz, warm und trocken, die Winter kalt und windig aus West, in der übrigen Jahreszeit viel anstrengende Arbeit auf den Feldern beim Säen und Ernten. Die Güter des Feudaladels sind Selbstversorger, die Tagelöhner bekommen ein Deputat, das ihnen gestattet ihre Familien zu ernähren, die Kinder eine Einklassenschulbildung, der Pastor wird gestellt. Die Erlöse der Überschüsse aus Ackerbau und Viehzucht gehen an die Grafschaft. Schon 1819 wurde die Leibeigenschaft per Landtagsbeschluss abgeschafft, doch bestand fuer den Grossteil der landlosen Bauern weiterhin eine feste Abhaengigkeit zum Gutsbesitzer. Der eigene Kleinbesitz reichte nicht aus fuer den Lebensunterhalt, im Nebenerwerb musste Tagelohn verrichtet werden. Ein Gutsinspektor verwaltete das Gut, hatte einen Buchhalter, einen Kutscher, einen Schaefer, einen Melker und jeden Morgen zuckeln 8-10 Gutsarbeiter als Tageloehner vom Dorf zur Arbeit auf den Hof, in die Stallungen und auf die Felder. 1945–Bodenreform, mit der Enteignung aller Grundbesitzer bis 100 Hektar endet die feudale Geschichte Mecklenburgs. Der letzte Besitzer von Rittermannshagen Karl-Friedrich Graf von Hahn verlaesst Basedow, Rittermannshagen’s Hof wird Molkerei der russischen Kommandantur, anschliessend Wohnhaus fuer viele Fluechtlingsfamilien und verfaellt zusehens, 1990 ist es nicht mehr bewohnbar. Das Ensemble der Gutsanlage ist zerstoert worden, die Scheunen brannten durch Blitzschlag und Brandstiftung ab, auf diesem Areal entstanden die Siedlungen der Neubauern. Der Baumbestand des angrenzenden Parkes ist gefaellt, der Pferdestall wurde 1998 ohne Not abgerissen. Mein Opa lebte hier mit seiner Familie von 1922 bis zum bitteren Ende 1945 und verwaltete als Gutsinspektor den Hof Rittermannshagen. Hier wurde meine Mutter und auch ich geboren.
Das ist sehr interessant, wie schön, dass Sie was zum Haus, Dorf und seiner Geschichte geschrieben haben. Gibt es noch Bilder vom Hof und vom Gutshaus aus Ihrer Zeit? Wie war das Haus von innen? Warum steht im Süden ein Haus so nah am Gutshaus? Wissen Sie aus welcher Zeit es ist?
Hoffentlich findest sich jemand der bereit ist, das schöne Haus mit viel Liebe und Sinn fürs Alte zu erhalten. Ich könnte es mir zauberhaft vorstellen.
Soweit ich informiert bin ist das Haus seit einigen Jahren im pruivatbesitz und wird liebevoll denkmalgerecht saniert , es sieht mittlerweile schon richtig toll aus!!!! Auf der Seite des MFP Tellow ist ein interessanter Bericht darüber geschrieben worden mit aktuellem Foto
Rittermannshagen, ein Gutshof in Mecklenburg
AntwortenLöschenVon Friedrich II. von Hahn, 1802 vom deutschen Kaiser zum Grafen erhoben, erbt sein Sohn Karl Friedrich das Land um Basedow und Remplin. Der alte Herr war ein Astronom, war Herschels Freund, errichtete in Remplin eine Sternwarte und ein Mondkrater traegt seinen Namen.
Der vierte Sohn uebernimmt 23 jaehrig das Vermoegen, ist Erblandmarschall und einer der reichsten Maenner Mecklenburgs. Sein Interesse gilt nicht der Landwirtschaft, Karl Friedrich ist ein Theaterbesessener und wird das Vermoegen verschleudern in Putbus und Altona. Remplin muss 1851 an den Grossherzog von Mecklenburg-Strelitz verkauft werden, die Familie enterbt den Theatergrafen.
Die Geschichte des Hofes Ritternmannshagen beginnt in dieser Zeit.
Das Land um Rittermannshagen herum ist sanft hügelig, mit Mischwald durchsetzt, kleine runde Teiche- Sölle- in den Niederungen, zeugen davon, daß diese Landschaft von eiszeitlichen Gletschern geformt wurde. Das Gut besteht aus einer Zeile Tagelöhnerkaten, und einer Dorfkirche ohne Turm an der Strasse von Waren nach Malchin, einer Dorfschule, der Stellmacherwerkstatt, einer mit schwarzer Pappe vernagelten Schnitterkaserne und einem nach englischem Vorbild um 1820 erbauten Gutshof mit flankierenden strohgedeckten Stallungen für Schweine, Schafe, Rinder sowie Scheunen und einem schönen Pferdestall. Neben dem Herrenhaus befindet sich das Haus des Gutsverwalters.
Hinter dem Gutshaus ein Obst-und Gemüsegarten und nach Nordwesten ein Park mit alten Akazien-, Kastanien- und Lindenbäumen. Die landwirtschaftliche Fläche wird im Westen vom Bulsterberg und dem Wald in Richtung Schwinkendorf , im Norden von der Kirschenallee und den Buschkoppeln nach Christinenhof begrenzt. Ostgrenze ist die Kleine Peene, die durch den fischreichen Rittermannshäger See in Richtung Faulenrost fließt und südlich flanken die Felder der Grossbauern Schwarz , Lange, Pagel und Butte. Zwischen Gutshof und Dorf liegen die Weiden für die Tierzucht, sie beginnen hinter Sturzebechers Bauernhaus, erbaut auf dem Fundament einer abgebrannten Scheune. Wenn man auf den Bulsterberg wandert, ist von hier dieses ganze Land leicht zu überblicken.
Der Himmel ist hoch, in der Luft ist immer ein Hauch von Holzfeuer. Die Sommer sind kurz, warm und trocken, die Winter kalt und windig aus West, in der übrigen Jahreszeit viel anstrengende Arbeit auf den Feldern beim Säen und Ernten.
Die Güter des Feudaladels sind Selbstversorger, die Tagelöhner bekommen ein Deputat, das ihnen gestattet ihre Familien zu ernähren, die Kinder eine Einklassenschulbildung, der Pastor wird gestellt. Die Erlöse der Überschüsse aus Ackerbau und Viehzucht gehen an die Grafschaft. Schon 1819 wurde die Leibeigenschaft per Landtagsbeschluss abgeschafft, doch bestand fuer den Grossteil der landlosen Bauern weiterhin eine feste Abhaengigkeit zum Gutsbesitzer. Der eigene Kleinbesitz reichte nicht aus fuer den Lebensunterhalt, im Nebenerwerb musste Tagelohn verrichtet werden.
Ein Gutsinspektor verwaltete das Gut, hatte einen Buchhalter, einen Kutscher, einen Schaefer, einen Melker und jeden Morgen zuckeln 8-10 Gutsarbeiter als Tageloehner vom Dorf zur Arbeit auf den Hof, in die Stallungen und auf die Felder.
1945–Bodenreform, mit der Enteignung aller Grundbesitzer bis 100 Hektar endet die feudale Geschichte Mecklenburgs. Der letzte Besitzer von Rittermannshagen Karl-Friedrich Graf von Hahn verlaesst Basedow, Rittermannshagen’s Hof wird Molkerei der russischen Kommandantur, anschliessend Wohnhaus fuer viele Fluechtlingsfamilien und verfaellt zusehens, 1990 ist es nicht mehr bewohnbar. Das Ensemble der Gutsanlage ist zerstoert worden, die Scheunen brannten durch Blitzschlag und Brandstiftung ab, auf diesem Areal entstanden die Siedlungen der Neubauern. Der Baumbestand des angrenzenden Parkes ist gefaellt, der Pferdestall wurde 1998 ohne Not abgerissen.
Mein Opa lebte hier mit seiner Familie von 1922 bis zum bitteren Ende 1945 und verwaltete als Gutsinspektor den Hof Rittermannshagen. Hier wurde meine Mutter und auch ich geboren.
Das ist sehr interessant, wie schön, dass Sie was zum Haus, Dorf und seiner Geschichte geschrieben haben.
AntwortenLöschenGibt es noch Bilder vom Hof und vom Gutshaus aus Ihrer Zeit? Wie war das Haus von innen?
Warum steht im Süden ein Haus so nah am Gutshaus? Wissen Sie aus welcher Zeit es ist?
Hoffentlich findest sich jemand der bereit ist, das schöne Haus mit viel Liebe und Sinn fürs Alte zu erhalten.
Ich könnte es mir zauberhaft vorstellen.
Soweit ich informiert bin ist das Haus seit einigen Jahren im pruivatbesitz und wird liebevoll denkmalgerecht saniert , es sieht mittlerweile schon richtig toll aus!!!! Auf der Seite des MFP Tellow ist ein interessanter Bericht darüber geschrieben worden mit aktuellem Foto
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